Das digitale Tool ?Urban Water Potentials?, entwickelt von der Hochschule für Technik Stuttgart (HFT Stuttgart) und der Ostbayrischen Hochschule Amberg-Weiden (OTH), macht Einspar- und Synergiepotentiale von Wasser in Kommunen auf spielerische Weise sichtbar. Das Tool wird nun im Fellbacher IBA’27-Projekt genutzt.
?Urban Water Potentials? analysiert und visualisiert m?gliche Synergien und Begrünungsszenarien im stark versiegelten und dicht bebauten Industriegebiet der Gemeinde Fellbach. Die Webapplikation zeigt den Wasserbedarf, die Abwassermengen und den Regenwasserhaushalt für die Liegenschaften der einzelnen Gewerbetreibenden.
Hintergrund: Dürreperioden und Starkregen– der Klimawandel bedeuten zunehmende Herausforderungen für Kommunen. So pr?gten intensiven Starkregen- und Hochwasserereignisse den Juni und Juli 2024. Die Jahre von 2018 bis 2023 hingegen brachten in Deutschland und Europa Dürrejahre mit teils schweren Auswirkungen auf Vegetation und Landwirtschaft mit sich (vgl. Daten des Helmholtz Zentrum für Umweltforschung).
Erstmals pr?sentiert wurde der Prototyp als eines von 190 Projekten Anfang Juni 2024 bei der ?Woche der Umwelt? im Berliner Schloss Bellevue. Die von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt kuratierte Ausstellung am Sitz des Bundespr?sidenten würdigte die innovativsten Ideen rund um die wichtigsten Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen.
Tool für die Stadtplanung
Im Fellbacher IBA’27-Projekt ?Agriculture meets Manufacturing? zeigt sich der bisherige Umgang mit der lebenswichtigen Ressource Wasser deutlich: W?hrend vom stark versiegelten Industriegebiet Regen als Schmutzwasser in die durch den Starkregenfall überlastete Kl?ranlagen flie?t, ben?tigt die angrenzende Landwirtschaft nebenan gro?e Mengen an wertvollen Trinkwasser zur Bew?sserung für den Lebensmittelanbau. Doch wie lassen sich die Nachbarn eines Quartiers vom sensiblen Umgang mit Wasser und der Durchführung von Klimaanpassungsma?nahmen überzeugen? Der Einfluss der Kommune ist begrenzt, denn Fellbach selbst verfügt nur über geringe Fl?chen im Projektgebiet.
Das Tool kann für die Stadtplanung eingesetzt werden: Anhand verschiedener Szenarien k?nnen unterschiedliche Wege zur Klimaanpassung online durchgespielt werden. Dabei werden die jeweiligen Auswirkungen auf den lokalen Wasserhaushalt (Verdunstung, Ableitung, Versickerung) sowie die damit verbundenen Kosten – und Einsparpotentiale – sichtbar. Das Tool trifft neben den Regenwasserstr?men auch Aussagen zu Trink- und Abwassermengen – je nach Branchenstruktur.
Gro?es Interesse auf der Woche der Umwelt in Berlin
Der Prototyp stützt sich auf detaillierte, GIS-gestützte Analysen des Wasserhaushalts in Gewerbe und Landwirtschaft. In einem neuen, partizipativen Ansatz (z.B. Workshops, Interviews) ermittelten die Forschenden der beiden Hochschulen die Verbrauchsdaten, Mengen und Qualit?ten von Trink- und Abw?ssern. In Kombination mit Daten der Wasser- und Entsorgungsunternehmen sowie weiteren Daten konnten reale Verbrauchsdaten zu übertragbaren, typischen Bedarfsdatens?tzen abgeleitet werden.
Bei der Berliner ?Woche der Umwelt“ 2024 stie? das Tool besonders bei Vertreterinnen und Vertretern von Kommunen auf gro?es Interesse. In der Praxis sei es h?ufig die Aufgabe der Kommune, Grundstückbesitzerinnen und – besitzer von notwendigen Klimaanpassungsma?nahmen zu überzeugen. Werden Einsparpotenziale aufgezeigt, k?nnten Investitionen auf lange Frist sinnvoll sein.
Zum Team geh?ren:? Dr. -Ing. Steffen Wurzbacher (HFT Stuttgart), Prof. Dr. -Ing. Volker Coors (HFT Stuttgart), Prof. Dr.-Ing. Sonja Bauer (OTH), Katja Schulze (HFT Stuttgart), Tanbir Sazid (OTH), Thunyathep (Joe) Santhanavanich (HFT Stuttgart) und Lars Roth (HFT Stuttgart).
Weitere Informationen über das interaktive Tool: Urban Water Potentials
Bericht auf der Seite der IBA`27: Link